Das Thema mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist heute wichtiger denn je. In den letzten 10 Jahren sind deutschlandweit laut dem DAK Gesundheitsreport 2023, Fehltage aufgrund psychischer Probleme um fast 50% gestiegen. Doch nicht nur steigende Ausfalltage aufgrund mentaler Probleme sorgen für Produktivitätsverluste bei Unternehmen.
Nicht wenige Mitarbeitende mit mentalen Problemen kommen zwar zur Arbeit, sind jedoch unfähig, konzentriert und produktiv zu arbeiten. Einer Studie zufolge, welche im Lancet Psychiatry veröffentlicht wurde, hätten fünf Prozent weniger psychisch bedingter Fehlzeiten und Produktivitätsverluste einen Gegenwert von etwa 399 Milliarden US-Dollar. Doch was steckt genau hinter diesen Trends und wie können Unternehmen gegensteuern?
Warum ist mentale Gesundheit am Arbeitsplatz aus Arbeitgebersicht wichtig
Unsere mentale Gesundheit beeinflusst unsere Fähigkeit zu denken, zu fühlen, zu lernen, zu arbeiten, Beziehungen zu führen und am Leben teilzuhaben.
Eine beeinträchtigte mentale Gesundheit kann nicht nur die zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz belasten, sondern auch das Kommunikations- und Arbeitsverhalten negativ beeinflussen.
Geht es Mitarbeitenden mental nicht gut, sind sie häufiger krank. Mentale Probleme können zudem dazu führen, dass Mitarbeiter eher kündigen. Diese und ähnliche Formen von Produktivitätsverlusten durch mentale Probleme führen zu signifikanten und messbaren Kosten für Unternehmen.
Der Einfluss mentaler Gesundheit auf unsere Produktivität
Mentale Belastungen können einen signifikanten Einfluss auf unsere Arbeitsleistung haben, indem sie unsere Produktivität mindern. Gleichzeitig kann eine gute mentale Gesundheit unsere Produktivität positiv beeinflussen. Doch woran liegt das genau?
Mentale Probleme können zu verschlechterter Konzentrationsfähigkeit, verringerter Aufmerksamkeit und Energieverlust führen. Sind wir mental belastet, kann es zudem zu Situationen kommen, in denen wir uns von unseren Emotionen überwältigt fühlen.
Darüber hinaus verschlechtern mentale Probleme unsere Fähigkeit, mit herausfordernden Situationen umzugehen und erhöhen das Risiko von Konflikten am Arbeitsplatz.
Im Gegensatz dazu zeigen über 34 relevante Studien aus dem Bereich “mentale Gesundheit und der Zusammenhang von Produktivitätsverlust”, dass sich Mitarbeitende, die sich mental wohlfühlen, durch ein höheres Maß an Engagement und Motivation auszeichnen. Eine gute mentale Gesundheit kann unsere Klarheit zu Denken und unsere Problemlösungsfähigkeiten verbessern und uns damit produktiver machen.
Diese Faktoren beeinflussen mentale Gesundheit und Produktivität
Die mentale Gesundheit und somit auch die Produktivität am Arbeitsplatz werden durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Sind wir uns dieser Faktoren bewusst, können wir sie aktiv gestalten und so die mentale Gesundheit von Mitarbeitenden fördern und deren Produktivität steigern.
Zu den wichtigsten Faktoren zählen:
Ein angemessenes Arbeitspensum und Ressourcen zur Bewältigung der Aufgaben. Dazu gehören die Möglichkeit und Unterstützung bei der Priorisierung von Aufgaben, realistische Fristen sowie ausreichende technische, zeitliche und personelle Ressourcen.
Eine offene und unterstützende Unternehmenskultur zur Vermeidung von Konflikten, beispielsweise. durch einen ehrlichen und offenen Austausch oder teamfördernde Maßnahmen.
Gute Führung, das heißt, Vorgesetzte, die transparent kommunizieren, den Mitarbeitenden vertrauen und unterstützend und wertschätzend handeln.
Die Förderung der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben, z.B. mit der Nutzung einer Mental-Health-Plattform wie Likeminded, die viele Möglichkeiten aufzeigt, einen passenden und gesunden Alltag für sich zu finden.
Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Arbeitsplatzsicherheit, um das Vertrauen in den Arbeitsplatz und die Fähigkeiten der Mitarbeitenden zu stärken.
So kann HR die mentale Gesundheit und Mitarbeiterproduktivität fördern
HR-Abteilungen spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung der mentalen Gesundheit und der Produktivität der Mitarbeitenden. Sie können wichtige Maßnahmen einführen, die Infrastruktur und Unternehmenskultur maßgeblich gestalten und so die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden mit beeinflussen.
Drei zentrale Ansätze sind dabei besonders hilfreich:
Stigma ab- und Bewusstsein aufbauen: Indem das Thema mentale Gesundheit offen im Unternehmen thematisiert wird, trägt dies wesentlich dazu bei, Stigmatisierung abzubauen und das Bewusstsein zu stärken. Eine offene Diskussion über mentale Probleme, sowohl in Teams als auch durch Führungskräfte, kann maßgeblich dazu beitragen, dass betroffene Personen sich früher Hilfe suchen und nicht das Gefühl haben, ihre Probleme verbergen zu müssen.
Hinschauen und -hören: Viele zögern, Unterstützung anzubieten, wenn es um Mitarbeitende oder Kollegen mit mentalen Problemen geht, häufig aus Sorge, einen Fehler zu machen. Es ist daher wichtig, dass HR aktiv ein Umfeld der Achtsamkeit schafft. Das beinhaltet, Teammitglieder direkt anzusprechen, in Gesprächen aufmerksam zuzuhören, gezielt nachzufragen und andere im Unternehmen zu ermutigen, ebenfalls Unterstützung zu bieten. Ein solches Vorgehen kann eine Kultur der Offenheit und Fürsorge fördern, welche die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz und ein produktives Arbeitsumfeld essentiell ist.
Zugang zu Tools und Ressourcen verschaffen: Indem Mitarbeitende Zugang zu den richtigen Ressourcen und Werkzeugen erhalten, werden sie befähigt, sich zukünftig eigenständig und besser zu unterstützen. Programme zur Verbesserung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz können sich nachhaltig positiv auf das Wohlbefinden und somit auch auf die Produktivität der Mitarbeitenden auswirken. Diese Benefits-Programme bieten Unterstützung im Umgang mit persönlichen und beruflichen Herausforderungen, tragen zur Aufrechterhaltung der mentalen Gesundheit bei und stärken die Resilienz von Mitarbeitenden.
Fazit
Immer mehr Unternehmen erkennen den entscheidenden Zusammenhang zwischen mentaler Gesundheit und Produktivität und bieten daher ihren Mitarbeitenden gezielte Ressourcen und Unterstützung an. Dazu gehören eine offene Kommunikation rund um das Thema mentale Gesundheit, Schulungen insbesondere für HR und Führungskräfte sowie das Bereitstellen von Informationen und Angeboten wie z.B. einer mentalen Gesundheitsplattform, aber auch das Schaffen der richtigen Rahmenbedingungen für ein gesundes Arbeitsumfeld. Diese Maßnahmen fördern nicht nur das allgemeine Wohlbefinden der Belegschaft, sondern steigern auch spezifisch ihre Produktivität, was letztendlich sowohl den Mitarbeitenden als auch den Arbeitgebern zugutekommt.
Likeminded ist eine digitale Plattform für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz. Sie bietet Mitarbeitenden Zugang zu verschiedenen Unterstützungsformaten, die von mehr als 100 psychologischen Experten bereitgestellt werden. Datenbasierte Matching-Algorithmen sorgen dafür, dass jeder Mitarbeiter personalisierte Empfehlungen und damit die bestmögliche Unterstützung erhält. So profitieren Team und Unternehmen von mehr Zufriedenheit, weniger Krankheitstagen und einer höheren Produktivität.
Kimberly Breuer
Kimberly Breuer ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von Likeminded. Als Psychologin und ehemalige Beraterin gründete sie Likeminded, um so viele Menschen wie noch nie zu befähigen, mental gesund zu sein und ein erfülltes Leben zu gestalten.
Quellen
De Oliveira, C., Saka, M., Bone, L. et al. (2023). The Role of Mental Health on Workplace Productivity: A Critical Review of the Literature. Appl Health Econ Health Policy 21, 167–193. https://doi.org/10.1007/s40258-022-00761-w
Hütten, F. (2016). Warum sich die teure Bekämpfung von Depressionen lohnen würde. Süddeutsche Zeitung. https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/mental-health-kampf-gegen-depressionen-kostet-milliarden-und-wuerde-sich-doch-lohnen-1.2946847
Hildebrand, Dehl, Zich, Nolting (2023). Gesundheitsreport: Analyse der Arbeitsunfähigkeiten. Gesundheitsrisiko Personalmangel: Arbeitswelt unter Druck. DAK Report. https://www.dak.de/dak/download/dak-gesundheitsreport-2023-ebook-pdf-2615822.pdf
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